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10.12.2024
Kontakt-Allergien betreffen Menschen jeden Alters und können deren Alltag erheblich beeinträchtigen. Eine neue IGAV-Broschüre bietet leicht verständliche,…
mehr erfahrenHat man als Asthmatiker ein höheres Risiko, an COVID-19 zu erkranken bzw. zählt man zur Risikogruppe?
Bisherige Untersuchungen haben ergeben, dass Asthma bronchiale kein erhöhtes Risiko für eine Infektion am Corona-Virus darstellt. Auch gibt es keine Hinweise, dass bei Asthmatikern eine Erkrankung an COVID-19 leichter ausgelöst wird.
Können die Symptome einer Infektion mit dem Corona-Virus mit denen einer Asthma-Erkrankung verwechselt werden?
Bestimmte Symptome eines Asthmas sind sehr ähnlich der Corona-Erkrankung. Gerade jetzt im Frühling, wo eine massive Pollenbelastung Asthmaanfälle und Heuschnupfenattacken auslösen können, kommt es zu Husten, Atemnot und Abgeschlagenheit. Ähnliche Symptome werden auch bei der COVID-19 ausgelöst, sodass man diese neue Viruskrankheit mit Asthma verwechseln könnte.
Wie kann ich nun die beiden Krankheiten unterscheiden?
Der Husten bei Corona ist trocken, bellend, unstillbar und ähnelt sehr jenem, der auch bei Asthma auftreten kann, doch spricht dieser bei Inhalation der Asthma-Medikamente gut an und legt sich binnen Minuten. Der Husten bei Corona reagiert nicht auf diese Medikamente. Die Atemnot nimmt bei der Viruserkrankung allmählich und unabhängig vom Allergenkontakt zu und ist durch Medikamente bis auf Sauerstoff nicht beeinflussbar, wogegen die Atemnot des Asthmatikers mit pfeifenden, giemenden, brummenden oder rasselnden Atemgeräuschen einhergeht und auch rasch nach Inhalation des Asthma-Medikaments besser wird. Die meisten Corona-Patienten klagen über ausgeprägte Müdigkeit, Mattigkeit und Abgeschlagenheit, dies ist bei Asthma untypisch. Erschöpfungszustände treten nur bei schweren Asthmaanfällen auf und legen sich rasch wieder bei Besserung des Asthmas.
Gibt es noch weitere Unterscheidungsmerkmale und können sich meine Symptome aufgrund der Asthma-Erkrankung bei einer Corona-Infektion anders äußern?
Ein weiteres wichtiges Hauptsymptom bei COVID ist das Fieber, das bis über 39°C ansteigen kann. Asthma führt nicht zu Fieber. Weitere Leitsymptome einer Corona-Erkrankung sind Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, diese finden sich nicht bei Asthma. Kommt es bei einem Asthmatiker zu Fieber, eventuell verbunden mit einem therapieresistenten Husten, Glieder- und Kopfschmerzen, sollte man auf alle Fälle an eine zusätzliche Corona-Erkrankung denken.
Können die Symptome einer Infektion mit dem Corona-Virus mit denen einer Pollenallergie verwechselt werden?
Nasen- und Augenjucken, Schnupfen, Niesanfälle, Tränen und Brennen der Augen, juckende Gehörgänge oder am Gaumen sind typisch für Heuschnupfen, kommen aber bei COVID-19 nie vor. Wohl aber wird im Laufe der Viruserkrankung ein vorübergehender Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn beschrieben, der allerdings nur bei schwerem Heuschnupfen und nur in Verbindung mit den beschriebenen Symptomen wie Juckreiz, Schnupfen oder Niesanfällen aufgrund der Allergenbelastung möglich ist.
Kann/soll man als Asthmatiker die Medikamente ohne Bedenken weiter einnehmen/anwenden (Stichworte: inhalative Medikation, Biologika, orales Kortison)?
Jeder Infekt der Atemwege – egal ob bakteriell oder viral ausgelöst – kann zu einer Verschlechterung des Asthmas führen. Je besser das Asthma eingestellt ist, desto geringer ist dieses Risiko. Aus diesem Grund ist die Therapie eines bronchial erweiternden Medikaments mit einem inhalativen Kortison unbedingt weiter zu führen und bei Verschlechterung in Absprache mit dem behandelnden Arzt sogar zu steigern. Ob Ihr Asthma gut, teilweise oder gar nicht kontrolliert ist, können Sie an einer einfachen Tabelle selbst feststellen und eventuelle Therapieoptimierungen mit Ihrem Arzt besprechen. Auch Biologika, die bei schwerem Asthma eingesetzt werden, sollten unbedingt weiter verabreicht werden, besonders da sogar ein positiver antiviraler Effekt möglich ist. Orales Kortison sollte nur dann verwendet werden, wenn alle anderen möglichen Asthmatherapien ausgeschöpft sind.
Haben Asthmatiker aufgrund einer COVID-19-Infektion einen schwereren Krankheitsverlauf zu erwarten?
Aufgrund der durch das Virus verursachten Lungenentzündung ist die Gefahr einer Verschlechterung des Asthmas gegeben. Damit wird der Krankheitsverlauf negativ beeinflusst. Je besser das Asthma schon vor der Infektion eingestellt ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Asthmaentgleisung im Rahmen von COVID-19.
Ist Kortison schädlich? Wenn ja, welche Nebenwirkungen gibt es und gibt es Alternativen?
Zunächst ist zu unterscheiden, ob man von inhalativem oder von systemischem Kortison spricht. Inhalatives Kortison ist das wichtigste Asthma-stabilisierende Medikament, weshalb dieses bei Verschlechterung des Asthmas auch adäquat gesteigert wird. Wichtig ist aber immer die richtige Inhalationstechnik. Das beste Medikament ist wirkungslos, wenn es falsch inhaliert wird! Hinweis: Schulungsvideos für alle gebräuchlichen Inhalationssysteme gibt es unter http://www.asa-net.at/patienten/richtig-inhalieren sowie unter https://www.atemwegsliga.de/richtig-inhalieren.html Systemisches Kortison verursacht eine Vielzahl von Nebenwirkungen, vor allem bei längerer Anwendung, weshalb es nur nach Ausschöpfung aller anderen therapeutischen Möglichkeiten und dann auch nur kurzfristig, also wenige Tage und möglichst niedrig dosiert verwendet werden sollte. Die Alternative bei schwerem Asthma sind Biologika, Medikamente, die sehr gezielt in die verschiedenen Entzündungsprozesse der einzelnen Asthma-Formen eingreifen, jedoch zu keiner Schwächung des Immunsystems führen.
Macht es einen Unterschied, ob ich Kortison schlucke, inhaliere oder gespritzt bekomme?
Inhaliertes Kortison ist die Basis jeder Asthmatherapie, da es nur in den Bronchien entzündungshemmend wirkt und das Asthma unter Kontrolle hält, während alle anderen Organe von Kortison nicht beeinflusst werden. Anders ist es bei geschlucktem Kortison, das im gesamten Körper verteilt wird und außerhalb der Bronchien zu evt. negativen Effekten führt. Gespritztes Depot-Kortison, also über Wochen bis Monate wirkendes Kortison ist die schädlichste Form, da es nach der Injektion nicht bedarfsgerecht gesteuert werden kann und so die meisten Nebenwirkungen verursacht. Aus diesem Grund sollte diese Form des Kortisons heute nicht mehr verwendet werden.
Prim. i.R. Dr. Gert Wurzinger ist der ehemalige Vorstand der Abteilung f. Lungenerkrankungen LKH Hörgas/Enzenbach und der Pulmologischen Tagesklinik LKH-Graz West