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13.11.2024
Nach der Saison ist vor der Saison. Endlich ist die Luft frei von Blütenstaub und schon kündigt sich der nächste Pollenflug an: Die Purpur-Erle beginnt Mitte…
mehr erfahrenNickel ist das wichtigste Kontaktallergen. Die Sensibilisierungsrate bei jungen Erwachsenen liegt bei bis zu 28,4%. Um betroffene Patienten vor Nickel freisetzenden Produkten bei direktem und fortgesetztem Hautkontakt zu schützen, hat die EU bereits 1994 die so genannte "Nickeldirektive" erlassen. Bei den darin erwähnten technischen Produkten handelt es sich allerdings nur um Gehäuse, Schließen und Armbänder von Armbanduhren. Dass das aber nicht die alleinigen Auslöser einer Kontaktdermatitis sind, zeigt ein in der letzten Ausgabe von Contact Dermatitis veröffentlichte Fallbericht einer 19-jährigen Patientin.
Die Patientin kam mit einer ausgeprägten Hautentzündung an beiden Händen und im Bereich des Bauchnabels auf die Notaufnahme der Allergie-Ambulanz der Dermatologischen Universitätsklinik in Wien. Dem behandelnden Oberarzt, Dr. Stefan Wöhrl - auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der IGAV - fielen im Rahmen der Untersuchung zwei weitere Ekzeme an der hinteren rechten Wange und am Ohr auf. Die Form dieser beiden Ekzeme passte perfekt zu den mit der Haut in Kontakt stehenden Teilen des Mobiltelefons der Patientin. Weiterführende Tests ergaben eine starke Reaktion auf Nickel sowie eine unbedeutende Reaktion auf Thiomersal (organische Verbindung, die zu einem Großteil aus Quecksilber besteht). Die Untersuchung des Handys ergab weiters, dass das Gerät an zwei Stellen signifikante Mengen Nickel freisetzte.
Auf Anfrage der Ärzte tauschte der Hersteller das Gerät gegen ein nickelfreies Modell aus und die Patientin kann seither wieder problemlos telefonieren. Obwohl bislang nur wenige solche Fälle bekannt geworden sind, spekuliert das Ärzte-Team um Dr. Wöhrl, dass Handys als Auslöser von Kontakt-Dermatitiden bislang vielleicht übersehen wurden. 1994, im Jahr der Einführung der Nickeldirektive, konnte man die Bedeutung von Mobiltelefonen und den damit verbundenen häufigen Hautkontakt noch nicht vorhersehen. Die Wissenschaftler appellieren nun die Nickeldirektive entsprechend zu ändern und erweitern sowie die Hersteller elektronischer Konsumgüter über die Problematik der Kontaktdermatitis auf Nickel zu informieren.
Mobile telephone as new source for nickel dermatitis;
Stefan Wöhrl, Tamara Jandl, Georg Stingl and Tamar Kinacyan;
Contact Dermatitis 2007: 56: 113.
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